Eine etwas längere und wechselvolle Geschichte

Propst Berhard II. Schmeddingh

Hl. Leopold, NW-Wand

Gedenktafel an der NW-Fassade

Eingang zum Schüttkasten

Gastgarten mit Blick ins Kierlingtal

Scherz-Doku

Ansicht von Albrechtsbergergasse
Das Jahr 1864 war jedoch nicht ausschließlich vom konstruktiven Ereignis der Einrichtung des bald allgemein beliebten Stiftskeller-Restaurants geprägt, sondern erhielt auch eine eher destruktive Komponente durch den Einsturz der Umfassungsmauer an der Hundskehle. Lesen Sie dazu den Bericht von Dr. Albert Starzer.
In den Jahren 1904 - 1906 wurde schließlich noch ein zweiter großer Saal angebaut. Diese Gastwirtschaft erfreute sich bis zum 2. Weltkrieg wegen ihrer Güte eines großen Ansehens. Lesen Sie dazu zwei zeitgenössische Berichte über Bau und Eröffnung des Neuen Saales. Über die Anordnung der Räume in dem neuen Gebäude berichtet Baumeister Wilhelm Prem später Folgendes:
. . . Von der damals 6 Meter breiten Albrechtsbergergasse gelangte man durch einen breiten Vorraum in den (unterkellerten) großen Saal, in das ebenerdige Restaurant (im Bereich des Schüttkastens) zu einer Schank und über ein Stiegenhaus in den ersten Stock. Im Erdgeschoß des Schüttkastens befanden sich die Küche mit den Nebenräumen an der rechten Seite, der Zugang zum "Kleinen Saal" und der Aufgang zum Sitzgarten mit überdachter Veranda (ca. 4 m breit).
Ungefähr in der Hälfte des Schüttkastens befand sich die Schank mit einem Kellerabgang und den Zugang in den Hof an der Seite gegen die Stiftskirche. In einem angebauten zweistöckigen Gebäude waren eine WC-Anlage, eine Waschküche und im Obergeschoß eine Wohnung untergebracht. Der Raum vom Straßeneingang bis zur Schank war gleichzeitig Durchgangs- und Schankraum. In der zweiten Hälfte des Schüttkastens gelangte man durch eine Glaswand in den Speisesaal an der Gartenseite sowie in das Prälaten- und Jagdstüberl. Im ersten Stock kann man durch einen Vorraum zur Galerie des "Großen Saales", zur Wohnung des Pächters und zu den Schützenräumen und Schießständen. Im zweiten Stock befanden sich die Räume für die Studentverbindungen.
Der Sitzgarten war bis zum Jahre 1958 auch über eine Stiegenanlage von der Hundskehle direkt zu erreichen. Teile davon sind noch sichtbar geblieben. Ein weiterer Eingang war beim Umbau der "Poststation" in den Keller an der Giebelseite hergestellt worden, wurden aber aus betrieblichen Gründen nicht benützt.
Die Kriegszeit und die nachfolgende zehnjährige Besetzung durch die russische Armee (Klosterneuburg war russische Garnison) hinterließen gewaltige Schäden an der gesamten Stiftskeller-Anlage. Abgesehen davon entsprach der Restaurationsbetrieb nicht mehr den zeitgemäßen Anforderungen, sodass sich das Stift 1958 zu einer Neugestaltung entschloss.

Gesamtansicht vom Stift her

Der kleine Saal mit Garten

Hof gegen die Stiftskirche

Demontage des Großen Saales
Mit diesem Umbau fand die erste Rückführung eines Gebäudes aus dem 17. Jahrhundert in seine ursprüngliche Bausubstanz, nach zweijähriger Bauzeit, im November 1959 seinen erfolgreichen Abschluss. Alle vorher erfolgten Einbauten sowie die äusseren Anbauten wurden entfernt und die zum Betrieb des Restaurants notwendigen Räume in einem seitlichen Anbau untergebracht. Die einzige Veränderung des ursprünglichen alten Baukörpers erfolgte durch den Einbau eines Stiegenhauses. In die Neuplanung wurden die herrlichen Kellerräume miteinbezogen, wodurch nun auch der Name "Stiftskeller" seine sinngemäße Berechtigung bekam. Das frühere Stiftskeller-Restaurant hatte nämlich nie ein richtiges "Kellerlokal" gehabt, sondern ausschließlich ebenerdige Räume. Der nunmehrige "Keller" musste erst von großen Mengen Schutt befreit werden, die dort unten lagerten.

Gedenktafel an der NW-Fassade
In dieser (vorläufig) letzten Umbau- bzw. Restaurierungsphase unter dem Propst Bernhard IV. Backovsky wurde das Dach völlig neu gedeckt, die Fassade komplett renoviert, der Gastgarten völlig umgestaltet (und zugunsten eines Kundenparkplatzes verkleinert) sowie interne Umbauten im Gastraum durchgeführt. Erneuert wurden die Heizung, die komplette Küche und natürlich die Einrichtung. Die Räumlichkeiten in den oberen Stockwerken wurden speziell für Seminar- und Konferenzveranstaltungen adaptiert. Aber nicht nur materielle Erneuerungen wurden ausgeführt, die gesamte Anlage erhielt auch einen neuen Namen. Aus dem altehrwürdigen Stiftskeller wurde das Restaurant "Schüttkasten". Renovierung und Adaptierung kosteten insgesamt 4,5 Millionen €.

Gedenktafel an der SW-Seite