Die Benennung der
Franz-Rumpler-Straße

Kurz nach dem Tod Franz Rumplers beabsichtigte die Stadtgemeinde Klosterneuburg ihm zu Ehren die damalige in der Unteren Stadt befindliche "Franz-Josef-Straße" in "Franz-Rumpler-Straße" umzubenennen. Dieses Ansinnen stieß aber bei den Bürgern und Bewohnern dieser Straße auf größeren Widerstand. Sie richteten im Juli 1922 ein Schreiben folgenden Wortlautes an die Gemeindevertretung in Klosterneuburg:

"Unterzeichnete Hausbesitzer und Mitbewohner der Franz-Josef-Straße haben erst jetzt von dem Gemeinderatsbeschluss, wonach die Franz-Josef-Straße in Rumpler Straße umbenannt werden soll, Kenntnis erlangt. Sie erlauben sich daher an die Löbliche Gemeindevertetung den Antrag zu stellen die in Aussicht genommene Umbennenung der Franz-Josef-Straße nicht in Rumpler-Straße, sondern wenn schon eine Umbennung obgenannter Straße überhaupt erfolgen soll, nur in Josef-Brenner-Straße umzubennen und zwar aus folgenden Begründungen:

1. war Herrn Josef Brenners Verdienst, diese Straße selbst eröffnet zu haben, entschieden größer als das des Herrn Rumplers.

2. hat er sämtliche Häuser mit Ausnahme eines einzigen selbst erbaut und dadurch fast die ganze Straße inklusive Granit Trottoir abgetreten.

3. hat er als erster in Klosterneuburg in dieser Straße Zinshäuser mit Kleinwohnungen errichtet, welche ausschließlich an Arbeiterfamilien vermietet wurden, und hat schon damals als einer der Ersten die auftretende Wohnungsnot gelindert.

4. Auch die Wassernot in diesem Viertel wollte er durch die Anlage eines Hydranten beheben und den Großteil der Kosten selbst tragen, doch ist sein Antrag in der seinerzeitigen Gemeindevertretung nicht durchgedrungen, weil man, jedenfalls damals, für die Mieter von Kleinwohnungen wenig Interesse hatte. 

Wir wollen das Verdienst Rumplers nicht schmälern, doch sind die Verdienste Brenners gerade in unserem Viertel unvergleichlich größer. Unterzeichnete ersuchen daher die Löbliche Gemeindevertretung vorstehenden Antrag in Erwägung zu ziehen. Bezüglich der bereits bestellten Straßentafeln sei bemerkt, das diese für die Benennung eine anderen Straße auch Verwendung finden könnten, so wird zum Beispiel auf der "Kuh Weide" eine neue Straße errichtet, deren Benennung noch nicht festgesetzt ist".

Der Gemeinderat kam den Wünschen der Antragsteller nach und beschloss in seiner Gemeinderatssitzung von 16 November 1922 die Umbennung der "Franz-Josef-Straße" in "Josef-Brenner-Straße".

Am 22. November 1922 bedankt sich die Witwe von Josef Brenner, Fanny Brenner, in einem Schreiben an den Bürgermeister für die Ehrung die Ihrem Gatten durch die Benennung eine Straße nach ihm zuteil würde.


Die Brennerstraße, die eine Rumplerstraße hätte werden sollen ...

Nr. 1
Haus Nr. 1, Firma und Wohnsitz
Nr. 2
Haus Nr. 2, Wohnhaus
Nr. 8
Haus Nr. 8, Wohnhaus

Nr. 9
Nr. 9, jetzt Gasth. "Zur Weintraube"
Brennerstr. 10
Nr. 10, Wohnhaus

Schlussbemerkung: Die heutige Franz-Rumplerstraße hieß ursprünglich "Weinbergstraße" und verlief vom Roman-Karl-Scholzplatz (Ecke Agnesstraße) bis fast zum Schwarzen Kreuz. Der Rest dieser Straße erstreckt sich auch heute noch vom (damals noch nicht vorhandenen) Sudetendeutschen Platz bis an das Schwarze Kreuz.