Bedeutende Klosterneuburger

Alfons Leopold Mielich
Maler und Orientkenner


Mielich-Portrait
Portrait mit Widmung
Alfons Leopold Mielich wurde am 27.Januar 1863 im Wohnhaus seiner Eltern in Klosterneuburg (heute Ottogasse 2, Ecke Leopoldstraße) geboren.

Seine Familie stammt aus Süddeutschland und kann dort bis in das 14.Jahrhundert nachgewiesen werden. Später zogen sie nach Salzburg, wo der Familienvater - er nannte sich noch Carl Mielichhofer - bis zum Jahr 1848 im Bergwesen tätig war. Danach verließ er Salzburg und wirkte an der K.u.K Marineakademie in Fiume (Rijeka), wo er schließlich Professor für Mathematik und Schiffsbau wurde. Mit seiner Gattin Theresia hatte er drei Söhne Sigmund, Alfons und Ludwig, von denen Alfons 1863 in Klosterneuburg zur Welt kam.

Wie seine beiden Brüder wählte Alfons die Offizierslaufbahn und besuchte die K.u.K. Militärakademie in Wien. Er wurde Artillerieoffizier, mußte aber diesen Beruf bereits als Leutnant krankheitshalber aufgeben. Zur Wiederherstellung seiner Gesundheit verbrachte er daraufhin längere Zeit in Ägypten und lernte auf diese Weise den Orient kennen und lieben. Hier malte er auch seine ersten Bilder als Autodidakt. Später nahm er dann bei dem Gebirgsmaler Anton Schrödl privaten Malunterricht.

Plakat Oesterr. Llyod
Plakat des Österr. Lloyd Triest
Ab 1889 lebte er drei Jahre in Paris. Da sein Interesse in starkem Maße dem Orient galt, kopierte er in der Seine-Stadt mit Vorliebe Orientbilder, reiste aber auch zeitweilig nach England, Spanien und Algerien. Nach Paris wählte er schließlich Wien als seinen ständigen Wohnsitz, unternahm aber auch von hier aus immer wieder Reisen in den Orient. Die künstlerische Dokumentation seiner Reisen erregte Aufsehen und so war er 1894 in einer Ausstellung des
Künstlerhauses, obwohl er kein Mitglied dieser Vereinigung war, dennoch mit Ölgemäden aus Kairo vertreten. Auch in den Jahren 1897 und 1898 waren seine Bilder hier zu sehen.

1901 reiste er schließlich im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften als künstlerischer Begleiter des bekannten Orientalisten Dr. Alois Musil nach Jerusalem und von dort nach Jordanien. Er sollte die Kalifenschlösser der Omajaden in der Wüste von Arabia Petraea aufnehmen. Musil hatte dort nämlich im Besonderen das Jagd-Schloss "Quessr' Amra" (Kleines Schloss Amra, erbaut in den Jahren 712 bis 715)) bereits 1898 entdeckt.

als araber verkleidet
Mielich arabisch verkleidet
Unglücklicherweise waren ihm aber die Fotografien, die die Existenz des Bauwerkes beweisen sollten, bei einem Überfall gestohlen worden, so daß man seine Angaben über farbenprächtige Kuppel- und Wandgemälde mit Darstellungen von Frauen ernstlich bezweifelte. Die Wissenschaft war damals weltweit der Meinung, daß in der Kunst des Islam grundsätzlich nur geometrisch ornamentale Abbildungen zu finden wären und daher Abbildungen von Menschen oder Tieren ausgeschlossen werden konnten.

Nachdem sie nun mit einer Gruppe von etwa sieben Männern das Schloss erreicht hatten, reinigte und kopierte Mielich mit Schwamm und Pinsel die Fresken. Er arbeitete bis zur Erschöpfung, währenddem zwei Überfälle räuberischer Beduinen stattfanden, in deren Verlauf er verwundet wurde und außerdem noch eine fieberhafte Erkrankung durchzustehen hatte.

Kuppel im Schloss Amra
Kuppel mit Fresko in Quessjr Amra
Das Resultat dieser ungeheueren Anstrengung kann im zweibändigen Werk "Qussejr Amra" betrachtet werden, das die "K. K. Akademie der Wissenschaften" 1907 herausgab. Daneben enstanden auch Ölgemälde des Schlosses und seiner Umgebung.

Mielich enwickelte sich daraufhin immer mehr zum gefragten Orientmaler und bekam schließlich auch den Auftrag eine Bühnendekoration für ein Wiener Theater zu malen. In einer Ausstellung im Künstlerhaus zeigte Mielich zu dieser Zeit in ca. 70 Ölstudien, Bleistiftzeichnungen, Guachen, Aquarellen und Porträts einer breiten Öffentlichkeit die Eindrücke seiner Orientreise. Seine Gemälde aus dem Orient implizieren ziemlich intensiv den Eindruck von Freilichtmalerei, obwohl sicher nicht sämtliche seiner Gemälde spontan im Freien entstanden sein dürften.

Signatur
Mielich-Signatur
Sowohl die Mühen seiner letzten Expedition als auch die Aufarbeitung des danach zur Verfügung stehenden Materials dürften die ohnehin angegriffene Gesundheit des Malers extrem überfordert haben. Im Jahr 1912 lebte er in Münchem, zog aber dann in die Stadt seines Vater nach Salzburg. In seinen letzten Lebensjahren verschlimmerte sich allerdings seine Krankheit immer mehr, sodaß sie ihn schließlich auch in seiner Schaffenskraft schwer behinderte.

Am 24.Januar 1929 war sein Gesundheitszustand derartig schlecht geworden, daß eine Operation notwendig wurde. Obwohl die Operation selbst erfolgreich durchgeführt worden war, starb Alfons Mielich am darauffolgenden Tag infolge einer plötzlichen Herzschwäche.

Nachfolgend eine Auswahl aus Alfons Leopold Mielichs Werken:
Nilufer mit Eseln
Nilufer mit Eseln
Oriental. Straßenhändler
Orientalischer Straßenhändler
Orientalische Straszenszene
Orientalische Marktszene
Orientalisches Stadtmotiv
Orientalisches Stadtmotiv
Scheich mit Blumenvase
Scheich mit Blumenvase
Hof bei Bulak-Cairo
Hof eines Hauses bei Bulak-Cairo
Orientalische Straszenszene
Orient-Straßenszene
Straszenbild aus Cairo
Straßenbild aus Cairo
Im Basar der Teppichhaendler
Im Basar der Teppichhändler