Kuratorenführung durch die

Ausstellung 'Wir Schwestern'
Die vergessenen Chorfrauen von Klosterneuburg

mit Frau Dr. Christina Jackel


am 15. Mai 2024
in der Sala Terrena des Chorherrenstiftes

ÜBERSICHT: Klosterneuburg wurde durch den Markgrafen Leopold III. von Babenberg und seiner Frau Agnes um 1133 vermutlich als Doppelkloster einer Augustiner Chorherren- und Chorfrauengemeinschaft gegründet. Während die Chorherren mit der monumentalen Stiftskirche bis in die Gegenwart auf eine ungebrochene Tradition zurückblicken, ist die Frauengemeinschaft, die hier knapp 450 Jahre die Geschicke mitbestimmte, heute fast vollständig in Vergessenheit geraten.

Frauenklöster waren seit den frühchristlichen Anfängen ein anerkannter Schutz- und Sonderraum in der mittelalterlichen Gesellschaft. Nach innen boten sie den Frauen die Freiheiten eines autonomen Lebensraums, der ihnen Zugang zu gelehrter Bildung und die Übernahme von Leitungsfunktionen eröffnete; nach außen war ihr Aktionsradius durch die Klostermauern begrenzt. Frauenklöster stellten bedeutsame politische, soziale und ökonomische Zentren dar, weshalb die Anfänge der großen Dynastien im europäischen Mittelalter regelmäßig mit der Gründung von Frauenklöstern verbunden waren.


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Bild 1
Veranstaltungssymbol: alte Chorfrauenkirche
St. Magdalena (Pfarrheim) und Sala Terrena
Bild 2
Drinnen sieht man sowohl die ersten Gäste
als auch den KKG-Vorstand, und ...
Bild 3
... schließlich begrüßt Dr. Karl HOLUBAR
das interessierte Publikum recht herzlich.
Bild 4
Blick auf Klosterneuburg,
Joseph Orient (1677-1747), Stiftsmuseum
Bild 5
Vogelschau: Stiftskirche mit Nebengebäuden,
18. Jh.
Bild 6
Dieser Bildausschnitt zeigt das Areal
des Chorfrauenklosters mit seiner Kirche.
Bild 7
Hier berichtet Frau Dr. Jackel darüber
welche Personen ins Kloster eintraten.
Bild 8
'Liber oblationum' - Buch über Schenkungen
mit Datierung an das Chorfrauenkloster.
Bild 9
Bulle Innozenz' IV. zur Beschränkung von
Chorfrauenaufnahmen auf 32, 1253 A.D.
Bild 10
Stiftsbrief des Klosters St. Jakob (13 Frauen),
Pergament, 28. Juli 1261, Stiftsarchiv Klbg.
Bild 11
Äbtissinenstab der Margaretha Dorn von
St. Marienstein, Dresden, frühes 17. Jh.
Bild 12
Die streng geregelte Chorfrauentracht
(Symbolbild)
Bild 13
Daraufhin: Angeregtes Gespräch über
Kleidungsvorschriften für mittelalterl. Stände
Bild 14
'Inklusen' und 'Inklusinnen', (Darstellungen
aus St. Gallen, 1451-1460), die ...
Bild 15
... wegen ihrer Frömmigkeit hoch geachtet
und häufig besucht und konsultiert wurden.



Bild 16
Mehrere von Chorfrauen verfasste
Musikhandschriften, ...
Bild 17
... die sich von denen der Chorherren
durch eine eigene Notation unterscheiden ...
Bild 18
... und so den hohen Bildungsgrad
der Chorfrauen belegen.



Bild 19
Bischof von Passau: Klausurregel-Einhaltung
Pergament, vier Wachssiegel, 1301 Stift Klbg.
Bild 20
Der hl. Augustinus mit Dekan Albert Saxo
Glasmalerei, um 1330/35 Stiftsmuseum
Bild 21
Nikolaus von Dinkelsbühl, Predigten (dt.)
Handschrift, Pergament u. Papier 1440/1445
Bild 22
'Cura corporum' Körperpflege,
Aderlasskalender und ...
Bild 23
... Lassmännchen mit genauen
Regeln für den Aderlass, ...
Bild 24
... was sich im 'Salernitanischen Arzneibuch'
bezogen auf die 'Körpersäfte' wiederfindet.
Bild 25
Das älteste erhaltene Rechnungsbuch des
Frauenklosters mit Lebensmittelausgaben.
Bild 26
Ursula-Flügelaltar, Tempera auf Holz,
Umkreis des Schottenmeisters 1464
Bild 27
Die heilige Magdalena, Tempera auf Holz,
Umkreis des Meisters von Pulkau 1510/15
Bild 28
Grabplatte (Fragment) um 1400, Rotmarmor,
Gotische Minuskel: 'obiit agnes'
Bild 29
Diverse gotische Architekturfragmente
gefunden bei Grabungen 2008
Bild 30
Modell der Chorfrauenkirche
aus dem 14. Jh.
Bild 31
Modelle von Chorfrauenkirche (links) und
Chorherrenstift (rechts) - proportional stimmig
Bild 32
Zuletzt verabschieden Dr. JACKEL und
Dr. HOLUBAR ein zufriedenes Publikum, ...
Bild 33
... das sich erst nach Schlussbesprechung
'ante portas' wirklich zerstreut.


EMPFEHLUNG:   Betrachten Sie dazu auch Frauenbildung im Mittelalter (16. Juni 2021)